Die Forstwirtschaft macht mit den ersten Auswirkungen des Klimawandels schwere Zeiten durch. Die Bewirtschaftung des Waldes mit den Folgen für den Schutzwald und die nachhaltige Rohstoffnutzung steht auf dem Spiel. Diese Problematik – aber auch Lösungsansätzen für die Zukunft – waren Themen auf dem diesjährigen Vorarlberger Waldtages am 15. November in Ludesch.
Im Bild oben: Dr. Rudolf Freidhager von den Österreichischen Bundesforsten referierte am heurigen Vorarlberger Waldtag.
Die Forstwirtschaft machen derzeit „schwere“ Zeiten durch. In kurzen Abständen treten in Europa Windwürfe, Käferkalamitäten und andere Pflanzenkrankheiten auf. Der Rundholzmarkt ist am Boden. Die Holzaufarbeitungskosten steigen. Wenn längerfristig keine Erträge mehr aus der Waldbewirtschaftung kommen, werden immer weniger Holznutzungen durchgeführt. Das hat Auswirkungen auf die Schutzwaldwirkungen und die Holzwertschöpfungsketten in Europa und in der Region.
Naturverjüngungsbetrieb und neue Geschäftsfelder
Der Vorstand der Österreichischen Bundesforste Dr. Rudolf Freidhager bestätigte als Referent am Waldtag die schlechte Erlös- und Kostensituation bei den Bundesforsten. Bei den Bundesforsten werden die Erträge schon lange nicht mehr aus der Waldbewirtschaftung erreicht. Die Geschäftsfelder Immobilien mit Grundstücken und Seen, das Geschäftsfeld Dienstleistungen auch im Bereich des Naturschutzes und das Geschäftsfeld Erneuerbare Energie neu mit Windrädern leisten einen wichtigen Beitrag zum Unternehmenserfolg. In der Waldwirtschaft wird versucht konsequent auf einen kostensenkenden Naturverjüngungsbetrieb umzustellen. Dazu braucht es aber auch und das wird von Dr. Freidhager betont, eine konsequente Ausrichtung der Jagdwirtschaft mit lebensraumangepassten Wilddichten, die ein Aufkommen der standortsmöglichen Mischbaumarten gewährleistet.
Breite Unterstützung mit Förderungen und Abgeltungen notwendig
Für Obmann Walter Amann ist klar, dass wir in den jetzigen schwierigen Jahren für die notwenige aktive Waldbewirtschaftung eine breite Unterstützung von Gesellschaft und Politik brauchen. Einerseits braucht es Förderungen für angestrebte Ausrichtung und anderseits sind auch Abgeltungen für Schutzleistungen oder Ökosystemleistungen notwendig. Wald und Holz kann damit als CO2 Speicher und auch Ersetzter anderer CO2 intensiver Roh- und Energiestoffen einen wichtigen Klimaschutzbeitrag leisten.
Vorarlberger Waldverein: Strategien und Maßnahmen
Neben den kurzfristigen notwendigen Ausgleichs- und Unterstützungsmaßnahmen, wie im heurigen Borkenkäferschutzprogramm des Landes, sieht der Vorarlberger Waldverein folgende forstpolitisch wichtige „Knackpunkte“ für die Zukunft:
+ Aktive Waldbewirtschaftung mit klimafitten Wälder: Mit einer aktiven Waldbewirtschaftung können die im Gebirgsland Österreich/Vorarlberg wichtigen Schutzwirkungen besser geleistet werden als in nicht bewirtschafteten Wäldern. Außerdem wird unsere regionale und nachhaltig nachwachsende Ressource Holz mit der wichtigen regionalen Holzwertschöpfungskette zur Verfügung gestellt.
+ Die Basis für eine erfolgreiche klimafitte Waldbewirtschaftung sieht der Vorarlberger Waldverein in der naturnahen Waldbewirtschaftung. Eine Ergänzung des Baumartenspektrums mit sogenannten „Gastbaumarten“, wie beispielweise der Douglasie, wird sehr positiv gesehen.
+ Dafür braucht die Forstwirtschaft eine angepasste und breite Unterstützung und Förderung im Rahmen des Vorarlberger Waldfonds und im Rahmen der Ländlichen Entwicklung.
+ Wir brauchen dringend landesweite standortsangepasste Wildbestände. Die Verjüngung mit Mischwaldbaumarten muss klar gewährleistet sein. Die Besiedlung von neuen Arealen mit zu Beginn seltenen Baumarten muss gesichert möglich werden.
Der „geniale“ Baustoff und Energieträger Holz muss gesellschaftlich generell in „Wert“ gesetzt werden (z.B. es müssen sich CO2 Vorteile in der Preiskonkurrenz auswirken).