Wenn zu wenige weibliche Tiere entnommen werden, steigt der Bestand, auch wenn mehr geschossen wird. Diese Zusammenhänge erläuterte der Wildbiologe Dr. Hubert Zeiler anhand von Beispielen bei den Oberländer Jägertagen am 16.März in Raggal.
Die Rotwildbestände sind in den letzten Jahren (Jahrzehnten) nicht nur in Vorarlberg, sondern in ganz Europa exponentiell stark angestiegen. Hubert Zeiler zeigte an Beispielen klar auf, dass viel zu wenig bei den weiblichen Zuwachsträger eingegriffen wurde. Das Geschlechterverhältnis verschiebt sich dadurch maßgeblich und es gibt eine immer höhere Zuwachsrate.
Reduktionsformel 20:40:40
Wildbiologisch hat dies folgende Ursachen: Forschungen zeigen, dass bei hohen Wilddichten wesentlich mehr weibliche Nachkommen gezeugt werden. Im Winter fallen wesentlich mehr männliche Kälber aus (haben von Natur aus weniger Fettreserven). Dazu kommt noch, dass durch mittelalte Hirsche beschlagene Tiere im Vergleich zu alten Hirschen wesentlich mehr weibliche Kälber zeugen. Damit wird klar, dass mit den bisherigen Abschusszahlen keine Reduktion, sondern im Gegenteil sogar ein Zuwachs erreicht wurde. Hubert Zeiler schlägt klar das Abschussverhältnis von 20 Prozent Hirschen zu 40 Prozent Tieren und 40 Prozent Kälber vor, wobei die Hirsche möglichst alt werden sollten. Nur so ist es möglich mit dem Wildbestand herunter zu kommen. Mit einer geringeren Wilddichten bekommt man dann in Folge auch mehr männliche Hirsche.
Transparente Darstellung und Analyse mit Maßnahmen
In der Diskussion betonte der Landewildbiologe Hubert Schatz, dass man sich sehr an dieser Leitlinie orientiert. Gerade mit der verpflichtenden Hegeschau könnten bei Rotwild die notwendigen Zahlen und Altersstrukturen der Wildpopulationen dazu festgestellt werden (ein Aufhängen der Geweihe ist dazu natürlich nicht notwendig). Unter diesem Aspekt stellt sich auch Vizepräsident Hubert Malin hinter die Hegeschau. Allerdings braucht es dann eine landesweit einheitliche transparente Darstellung und Analyse, aus der die Geschlechterverhältnisse und Zuwachsraten über die Jahre ersichtlich sind. Je nach Erreichung der Zielvorgaben (Reduktionsformel 20:40:40) müssen dann festgelte Maßnahmen umgesetzt werden.
Bild: Wildbiologe Hubert Zeiler zeigt klar auf: Mehr schießen allein ist zu wenig!
Link Stream: http://www.vol.at/vorarlberg-oberlaender-jaegertage-zukunftsdiskussion-ueber-wald-und-wild/5709774