Resolutionen der Landwirtschaftskammer Vorarlberg

In der Vollversammlung der Landwirtschaftskammer Vorarlberg wurden am 17. Dezember 2021 gemeinsame Resolutionen des Vorarlberger Bauernbundes und der freiheitlichen und unabhängigen Bauern Vorarlberg beschlossen.
Folgende Forderungen der Landwirtschaftskammer wurden aufgestellt:

Interessensabwägung bei forstlichen Infrastrukturvorhaben
In der vom Landtag einstimmig beschlossenen Waldstrategie 2030+ wird das hohe öffentliche Interesse an der Bereitstellung von Holz durch nachhaltige Waldbewirtschaftung klargestellt.
Diese wichtige Nutzfunktion nachhaltig bewirtschafteter Wälder, wird bei behördlichen Verfahren in der Interessensabwägung unzureichend berücksichtigt. Insbesondere im Bezirk Feldkirch bestätigt sich der Eindruck, dass bei Verfahren nach dem Natur- und Landschaftsschutz, eine einseitige Gewichtung zu Lasten der Waldbewirtschaftung erfolgt. Die Landwirtschaftskammer Vorarlberg fordert, dass bei Behördenverfahren das hohe öffentliche Interesse an einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung, zur Bereitstellung von Holz, entsprechende Berücksichtigung findet.

Förderung für forstliche Erschließungen im Kleinprojektebereich
Kleinere forstliche Erschließungsprojekte fallen in der Ländlichen Entwicklung durch den Rost. Diese sind aber für die Waldpflege und eine kleinflächige klimafitte Waldbewirtschaftung in unseren Besitzstrukturen von hoher Bedeutung.
Die Landwirtschaftskammer Vorarlberg fordert die Aufnahme kleiner forstlicher Erschließungsvorhaben in die Richtlinien des Vorarlberger Waldfonds, orientiert an den geltenden Richtlinien für Güterwegerschließungen.

Die forstliche Erschließung ist eine Grundvoraussetzung für eine naturnahe kleinflächige Waldbewirtschaftung. Bei Behördenverfahren braucht es eine vollständige Interessensabwägung und kleinere Projekte dürfen nicht durch den Rost fallen.

Weitere Resolutionen vom 17 Dezember 2021:

EU Waldstrategie
Die Inhalte der europäischen Waldstrategie stoßen unsererseits auf völliges Unverständnis. In Zeiten größer globaler Herausforderungen, wo es darum geht aktiv gegen den Klimawandel vorzugehen, sollen Waldflächen aus der Nutzung genommen werden und sich der positive Effekt des Wales rein auf den Vorratsaufbau beziehen.
Wir stehen vor der riesen Aufgabe unabhängig von fossilen Energieträgern zu werden und ehestmöglich den Umbau hin zu Erneuerbaren zu bewältigen. Der österreichischen, nachhaltigen Forstwirtschaft kommt dabei eine zentrale Rolle zu. Holz ist erneuerbarer Rohstoff, nachhaltiger Baustoff und CO2 Speicher in einem. Die Schutzfunktion unseres Waldes kann nur durch aktive Bewirtschaftung und Pflege aufrechterhalten. Die österreichische Forstwirtschaft und Waldbewirtschaftung ist seit 300 Jahren der Nachhaltigkeit verpflichtet. In unseren Wäldern wächst mehr Holz nach, wie durch die Nutzung entnommen wird. Wir fordernd die europäische Union auf, diese wichtige Zukunftsfunktion nachhaltig bewirtschafteter Wälder, entsprechend ihrer Wichtigkeit für die Klimazukunft anzuerkennen und in ihrer Waldstrategie zu berücksichtigen.

Große Beutegreifer
Es ist positiv und wichtig, dass die zuständigen Landesräte, auf Initiative von Agrarlandesrat Christian Gantner, die notwendigen Änderungen im Jagdgesetz und im Gesetz für Natur- und Landschaftsschutz vorbereitet haben, damit die gesetzlichen Grundlagen für ein aktives Wolfsmanagement geschaffen werden können. Wir fordern die Landesregierung auf, die dazu ergänzend notwendigen Verordnungen schnellstmöglich und in der notwendigen Klarheit auf den Weg zu bringen, damit für den nächsten Alpsommer klare Regelungen vorliegen, die es erlauben, auf Wolfsangriffe entsprechend zu reagieren.
Es braucht darüber hinaus die Anstrengungen aller, dass insbesondere auf europäischer Ebene mehr Verständnis für die regionalen Notwendigkeiten und Besonderheiten eingeräumt wird. Es stellt sich hierbei nicht die Frage der Ausrottung. Die Population des Wolfes in seinem europäischen Verbreitungsgebiet ist nicht gefährdet.
Die Erhaltung unserer einzigartigen Landschaftstypen, als Voraussetzung für unser Kulturland und die touristische Nutzung, ist mit der flächendeckenden Bewirtschaftung und der Vorsäß- und Alpwirtschaft engstens verknüpft. Diese extensive Weidewirtschaft ist in Gefahr, deren Schutz ist über den Wolfsschutz zu stellen.

TBC und Abschussplanerfüllung
Beide Entwicklungen sind besorgniserregend. Insbesondere in der Hegegemeinschaft 2.1 Hinteres Silbertal ist von einem aktiven Infektionsgeschehen und von einer hohen Prävalenz beim Rotwild auszugehen. Wie zu befürchten, ist bei den Untersuchungen auf den landwirtschaftlichen Betrieben bereits ein positiver Fall zu verzeichnen gewesen. Dieser seit Jahren andauernde Zustand ist für die Tierhalter und die Alpwirtschaft untragbar. Wir fordern die Alpverantwortlichen, die Jagdnutzungsberechtigten, sowie die zuständige Behörde auf, die Einhaltung der vorgegebenen Maßnahmen und Abschüsse sicherzustellen und erwarten, dass die Behörde die bereits mehrfach angedrohten Konsequenzen bei Nichteinhaltung auch vollzieht.