Protest gegen die „Pflicht-Trophäenschau“ von Wildtieren

Mit Einladung zur Naturjagd!

Eine Gruppe von sogenannten „Ökojägern“ aus Möggers protestieren schon seit mehreren Jahren gegen die gesetzlich „verpflichtende“ Hegeschau. Auch heuer wieder wurde der Protest in einem mit Weißtanne gut verjüngten Waldbestand vorgestellt.

Reinhard Rädler erklärt die Beweggründe: Die Trophäen von den Wildtieren sind ungeeignet den Lebensraum zu beurteilen. Die „Trophäe“ steht immer noch im Mittelpunkt der Veranstaltung. Obwohl offiziell „Trophäendenken“ auch von Jägerseite abgelehnt wird, wird es mit der verpflichtenden Veranstaltung klar gefördert. Bei Rehwild gibt es keine wildbiologische oder statistische Notwendigkeit für eine Vorlage. Eine zur Schaustellung der männlichen erlegten Stücke sagt wenig über den wildökologischen Zustand im Revier bzw. der Wildregion aus.
Für die Möggener Ökojäger ist ein Wald, der sich mit allen Mischbaumarten verjüngen kann, das wichtigste Ziel. Er bleibt stabil für alle Waldfunktionen und bietet gleichzeitig wieder einen attraktiven Lebensraum für gesunde Wildtiere.
Aus Protest werden die erlegten Rehwildstücke statt in ausgekochtem in gefrorenem Zustand vorgelegt. Statt dass man die Verpflichtung der Hegeschau im Jagdgesetz streicht, soll jetzt in einer Jagdverordnung eine Vorschrift kommen, die den Vorlagezustand vorschreibt.
Aufhängen von Trophäen zu wenig!
Georg Nenning vom Vorarlberger Waldverein, sieht durch die Protestaktion die Petition des Vorarlberger Waldverein aus dem Jahre 2014 bestätigt, in der die Abschaffung der Verpflichtung gefordert wurde. Nach wie vor lehnt der Vorarlberger Waldverein diese verpflichtende Vorlage von Trophäen von Wildtieren ab. Ganz besonders gilt das für die Wildart Rehwild!
Nur mit dem Aufhängen der vorgelegten Trophäen an einem Wochenende ist eine öffentliche Begutachtung, wie diese im Jagdgesetz festgeschrieben ist, nicht gegeben. Es wird vielmehr nach wie vor der Anschein einer „Trophäenausrichtung“ der Jagd erweckt.
Beim Rotwild müsste man, wenn man bei der Verpflichtung bleibt, zumindest aus der Bewertung der vorgelegten Stücke eine Art „Hegebericht“ mit Analyse der Bestandesstrukturen und Geschlechter-verhältnisse mit klaren Empfehlungen und Vorgaben für eine fachgerechte Wildbewirtschaftung in der jeweiligen Wildregion erstellen (Bewertung des gesamten Abschusses aus hegerischer Sicht, Darstellung der Einhaltung des Abschussplanes, eingetretene Wildschäden und Anstrengungen zur Verbesserung). Dies würde eine gute Informationsquelle darstellen für die Jäger, die Waldbesitzer und die Behörde selber (für die Abschussplanung und andere notwendige Maßnahmen im Jagdbereich).
Der Vorarlberger Waldverein fordert die Erstellung eines solchen „Hegeberichtes“, wenn es bei einer gesetzlichen Verpflichtung bleibt!
Einladung zur Naturjagd
Die Forderungen des Waldvereins werden bei einigen Jägern leider als emotionale Forderung gegen die Jagd aufgefasst. Wir möchten hier im Gegenteil alle Jäger zu einer Naturjagd einladen. Nicht nur in Möggers, bereits in vielen weiteren Gebieten in Vorarlberg wird eine sehr naturnahe Jagdbewirtschaftung betrieben. Wir wollen gesunde und lebensraumangepasste Wildbestände in vegetationsreichen Waldbiotopen. Überhöhte Schalenwildbestand schaden dem Wald und schlussendlich auch der Gesundheit des Wildes selber. Von einem angepassten Wildbestand profitieren Wald und Wild. Es gibt genügend Äsung und Deckung. Es braucht auch keine Fütterung. Die Wildtiere haben spezielle Anpassungsstrategien über den Winter zu kommen. Geschwächte und kranke Tiere fallen aus. Die gesamte Wildpopulation bleibt widerstandsfähig und gesund. In der Jagd spielt bisheriges „Trophäendenken“ keine Rolle, der hohe zeitliche und finanzielle Aufwand für die Fütterungen fällt weg (bei Rehwild ist Nichtnotwendigkeit vielfach wildökologisch bestätigt). Die Jäger können und sollen ihre „Jagdleidenschaft“ in einer ursprünglichen Art und Weise mit viel Freude am Nachstellen, List und Geschick durchführen. Zu dieser Ausrichtung der Jagdwirtschaft passt auf jeden Fall die gesetzlich vorgeschriebene Hegeschau überhaupt nicht.

Möggers, 2. März 2022

Hinweis Veranstaltungen im März: Wege zur Naturjagd mit Rehwild und Biodiversität und Rehwild
Gleich zwei Weiterbildungsveranstaltungen finden im März zum Thema statt: Am 10. März referierte bekannte Jäger, Bestsellerautor und anerkannte Wildtier-Experte Bruno Hespeler zum Thema „Wege zur Naturjagd mit Rehwild“ und am 17. März ist Nikolaus Urban, der Begründer der renommierten deutschen Initiative Bauernjäger mit dem Thema „Ein heißes Eisen: Biodiversität und Rehwild“ zu Gast. Die Veranstaltungen finden jeweils um 20 Uhr im Bäuerlichen Bildungszentrum in Hohenems statt. Alle Waldbesitzer, Jäger uns sonstig Interessierte sind herzlich eingeladen (Anmeldung und weiter Info beim LFI Vorarlberg, Beitrag 15.-/Person, lfi@lk-vbg.at, 05574/400-191).

Die Naturjäger aus Möggers und der Vorarlberger Waldverein laden alle Jäger zu einer Naturjagd, die insbesondere bei Rehwild mit vielen Vorteilen für Wald, Wild und auch Jäger umsetzbar ist.

Bild oben: Der Vorarlberger Waldverein unterstützt die Protestaktion gegen eine verpflichtende Hegeschau und sieht sich in seiner Petition aus dem Jahre 2014 bestätigt.