„Schutzwald in Bedrängnis“ – Interview, Präsentationen

Anlässlich 70 Jahre Gedenken an Lawinenkatastrophe Großes Walsertal macht der Vorarlberger Waldverein auf die jetzt im Klimawandel steigenden Bedeutung des Schutzwaldes aufmerksam. Hier veröffentlichen wir das Interview der Zeitzeuging Gretl Zanoni und die Präsentationen sowie die Videos der Vortragenden des zweiten Vorarlberger Waldsymposiums vom 15. März 2024 in St. Gerold in Vorarlberg/Österreich

Aktive Waldbewirtschaftung und Lebensraumanpassung der Wildbestände

Eine aktive Waldbewirtschaftung ist die Basis. Mit kleinflächigen Holzeinschlägen auf der Fläche bekommen wir eine Struktur und Vielfalt sowohl in der Schichtung als auch bei den Baumarten. Je nach Lichtbedürfnis und Standort können sich die verschiedenen Baumarten ansamen und verjüngen. Auch die Biodiversität profitiert davon.

Für eine aktive Waldbewirtschaftung brauchen wir Holzpreise, die den Waldbesitzer zu einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung motivieren. Ein Rückschlag ist die derzeitige Rundholzpreissituation, bei der nicht einmal die Teuerungen umgesetzt werden können. Die Holzaufarbeitung wird immer teurer, damit wird die Kostenschere im enger. Die Forstförderung wirkt zum Glück entgegen.

„Armes“ Wild

Ein Hauptproblem in der Waldverjüngung ist, dass durch einen Überbestand von Reh-, Gams- und Rotwild ein Aufkommen der wichtigen Mischbaumarten, wie beispielweise der bodenaufschließenden und strukturbringenden Weißtanne verhindert wird. Wir brauchen eine Reduzierung und Anpassung der Wildbestände an den vorhandenen Lebensraum. In der Bevölkerung könnte der Eindruck entstehen, die „armen“ Wildtiere werden geschossen und haben keine Lebensberechtigung. Das stimmt natürlich nicht, Wild gehört zum Wald, nur einer Überbestoßung muss konsequent entgegengewirkt werden. Viele Jäger sind bei dieser Ausrichtung dabei. Diese Jagdbewirtschaftungskonzepte kommen schlussendlich auch der Tiergesundheit und dem Tierwohl in freier Wildbahn zu Gute.

Obmann Mag Walter Amann weist auf die prognostizierte Zunahme von Klimaextreme, wie Trockenstress oder Hochwasserextremereignisse mit unkontrollierbaren Borkenkäferkalamitäten, wie derzeit im Osttirol oder Kärnten hin. „Unsere Siedlungen und Infrastruktur können schneller betroffen sein als uns lieb ist.“, meint Obmann Amann betroffen.

Interview, Videos und Präsentationen

Interview (Video): Zeitzeugin Gretl Zanoni (geb. Erhart) der Lawinen-Katastrophe in Blons im Interview mit Maria Ganahl, Lawinendokumentationszentrum in Blons

Klimawandel und Großkalamitäten – Gebirgs-Waldwirtschaft in herausfordernden Zeiten
Prof. Dr. Dr. Axel Göttlein, Professur Waldernährung und Wasserhaushalt an der Technischen Universität München, Weihenstephan
Vortrag (Video): Link
Vortrag (Präsentation, nur für private Zwecke freigegeben):

Waldangepasste Jagd und naturnaher Waldbau im Kleinprivatwald: Erfolgreiche Wege zum stabilen Zukunftswald. Erfahrungen aus dem Vereinsgebiet der Waldbesitzervereinigung Holzkirchen w.V.
DI (FH) Alexander Mayr, Geschäftsführer Waldbauvereinigung Holzkirchen
Vortrag (Video): Link
Vortrag (Präsentation, nur für private Zwecke freigegeben):

Vom schlagweisen Bergwald zum Dauerwald – Die neue Bergwald-Richtlinie der Bayerischen Staatsforsten
DI (FH) Michael Hollersbacher, Bayerische Staatsforsten, Waldbauspezialist für Südbayern
Vortrag (Video): Link
Vortrag (Präsentation, nur für private Zwecke freigegeben):