Woche des Waldes 2024: Im des Landesforstgarten Rankweil

Der Landeshauptmann Markus Wallner zusammen mit dem Forstlandesrat Christian Gantner betonen im Vorarlberger Landesforstgarten anlässlich der Woche des Waldes die Wichtigkeit von klimafitten Wäldern: „Es braucht in dieser Situation innovative Ansätze, um Schadereignissen vorzubeugen bzw. sie zu bewältigen und die Chance zur Neuanlage von klimaangepassten Wäldern zu ergreifen, damit die vielfältigen für unser Leben so wichtigen Funktionen des Waldes langfristig erhalten bleiben können“.

Landeshauptmann Wallner unterstrich die vielfältigen Funktionen des Waldes – als Schutzwald, als Klimaregulator, als Lebensraum für Pflanzen und Tiere, als Erlebnis- und Erholungsraum für den Menschen und nicht zuletzt auch als wichtiger Wirtschaftsfaktor. Derzeit werden etwa 70 Prozent des jährlichen Holzzuwachses in Vorarlberg genutzt. „Im internationalen und österreichweiten Vergleich zeichnet sich Vorarlberg durch eine kleinflächige und naturnahe Waldbewirtschaftung aus. Unsere Wälder gehören zu den natürlichsten, vielfältigsten und artenreichsten Lebensräumen“, sagte Wallner und bekräftigte die eigenständige Handlungsfähigkeit des Landes: „Wir tun in der Waldpflege und ebenso in der Wasserwirtschaft viel für den Klimaschutz. Da brauchen wir keine zusätzlichen Regulierungen und Vorschriften von außen.“
Die Vorarlberger Waldstrategie 2030+ bietet einen geeigneten strategischen Rahmen, so Landesrat Gantner. „Es braucht weiterhin eine aktive Waldbewirtschaftung. Unser Weg heißt ‚Schützen durch Nützen‘ und diesen gehen wir weiter“, betonte er. Damit die naturnahe Waldbewirtschaftung auch weiterhin möglich bleibt, werden mit Vorarlberger Beteiligung verschiedene Forschungsprojekte zur Unterstützung der Schutzwaldpflege und zur Erhöhung der Resilienz der Wälder betrieben. „Unser Landesforstgarten ist zugleich Kinderstube und Zukunftslabor für einen klimafitten Wald“, sagte Gantner. So befindet sich im Landesforstgarten Rankweil eine von zwei in Österreich angelegten Saatgutplantagen, um Samen für resistente Eschen zu gewinnen und dieser für Vorarlberg so wichtigen Baumart eine Zukunft in den heimischen Wäldern zu geben.
Herkunft und Genetik des Saatgutes sind entscheidende Faktoren für klimafitte Wälder, erläuterten Landesforstdirektor Andreas Amann und der Leiter des Landesforstgartens, Lucas Amann dazu: „Es wird zunehmend wichtiger das Risiko breit zu streuen und auf die Genetik der Baumarten zu achten. Im Landesforstgarten werden genau für diesen Zweck Forstpflanzen aus Samen produziert, die aus speziellen heimischen Beständen stammen, welche hinsichtlich Qualität und Vitalität herausragende Eigenschaften aufweisen.“

Zukunftsprojekte: Hoffnung für die Esche
Vorarlberg hat eine der ersten Saatgutplantagen für resistente Eschen. Neben den beiden ältesten Saatgutplantagen für Weisstanne in Furx und Gaisbühel wurden in den vergangenen Jahren Saatgutplantagen von Bergahorn, Lärche, Fichte und nun auch erstmalig von resistenten Eschen angelegt. Die Esche (Fraxinus excelsior) ist eine wichtige Baumart in Vorarlberg, die insbesondere die Auwälder des Rheintals geprägt hat. Durch einen vor ca. 20 Jahren aus Asien eingeschleppten Pilz (Hymenoscyphus fraxineus) ist es in den vergangenen Jahren zum Eschentriebsterben gekommen. Dadurch ist die Esche auf großen Flächen von selbst abgestorben oder musste aus Sicherheitsgründen entlang von Wanderwegen entfernt werden. Neben hohen wirtschaftlichen Einbußen hat das auch Auswirkungen auf die Biodiversität und das Landschaftsbild. In einem Forschungsprojekt wurden gegen den Krankheitserreger weitgehend resistente Individuen beerntet und nach weiteren Untersuchungen im Forstgarten des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW) zu Jungpflanzen herangezogen. Diese dienen für die Anlage von Saatgutplantagen, in welchen sie ihre Resistenzeigenschaften weitervererben. Die aus den Plantagen gewonnenen Samen dienen der Erzeugung von resistenten Pflanzen. Im Landesforstgarten in Rankweil befindet sich eine von zwei derzeit in Österreich angelegten Plantagen. Sie wird in ca. 15 Jahren erstes Saatgut liefern. Die Baumart Esche wird damit wieder eine Zukunft in den heimischen Wäldern haben.

Projekt „Phenips“ als Frühwarnsystem vor Borkenkäferbefall
Vorarlberg beteiligt sich am Projekt Phenips zum Monitoring des Auftretens von Borkenkäfern. Dazu wurden auf verschiedenen repräsentativen Standorten Borkenkäfer Schlitzfallen aufgestellt und schwärmende Käfer mittels Pheromonen angelockt. Die Fallen werden wöchentlich kontrolliert, die gefangenen Käfer gezählt und online in das Phenips System eingegeben. Auf einzelnen Fallenstandorten wird anhand von Temperaturdaten die Entwicklungszeit der Brutgeneration laufend berechnet. Mit diesen Daten, die öffentlich zugänglich sind, haben die Seite 5 Verantwortlichen einen guten Überblick über das Borkenkäfergeschehen in ihrer Region bzw. in ganz Vorarlberg. Dies unterstützt die Waldbewirtschafter bei der Planung von vorbeugenden bzw. bekämpfenden Maßnahmen. Am wichtigsten ist die Entfernung von bruttauglichem Schadholz aus den Beständen, was insbesondere in den steilen Schutzwaldlagen aufgrund von beschränkten Zufahrtsmöglichkeiten eine große Herausforderung darstellt. Alternativ müssen die Bäume geastet und geschält – und dadurch brutuntauglich gemacht werden. Die Betreuung der Fallen erfolgt durch die örtlichen Waldaufseher, die diese Aufgabe mit hohem Verantwortungsbewusstsein wahrnehmen.

Link Borkenkäferüberwachung BFW


Zukunftsprojekt: Dynamische Waldkartierung
Im Rahmen des laufenden Projekts zur dynamischen Waldkartierung werden flächendeckend über die gesamten Waldgebiete Vorarlbergs die Standortstypen erfasst und die dafür geeigneten Baumarten angegeben. In einem zweiten Schritt werden über diese Standortstypen verschiedene Klimaszenarien berechnet und Prognosen erstellt, welche Baumarten in 40 bzw. 80 Jahren auf dem jeweiligen Standort noch gut bestehen können. Die Waldkartierung wird ein wichtiges online verfügbares Beratungsinstrument für Waldeigentümer, um schon jetzt die geeigneten zukunftsfähigen Baumarten in ihrem Wald zu bestimmen.

Thomas Ölz, 11.06.2024

Pressefoyer im Forstgarten Rankweil des Landes Vorarlberg, im Bild Lucas Amann, Leiter forstgarten, LH Markus Wallner, LR Christian Gantner, Forstdirektor Andreas Amann (Fotoquelle VLK Land Vorarlberg/B. Hofmeister).

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