Waldbewirtschaftung gut für Biodiversität!

Aus verschiedenen Studien und Untersuchungen ziehen die Professoren Ernst Detlef Schulze und Christian Ammer eindeutige Schlüsse zur Biodiversität im Wald mit Bewirtschaftung. Nicht wie in der Gesellschaft vielfach gemeint wird, ist in unbewirtschafteten Wäldern die Biodiversität höher. Es ist ist genau umgekehrt in bewirtschafteten Wäldern ist diese bis auf ganz wenige Ausnahmen vielfach höher.

Was sind die Kernpunkte

  • Eine große Anzahl von Artengruppen einschließlich vieler seltener und gefährdeter Arten sind im bewirtschafteten Wald höher als im nicht bewirtschafteten Wald.
  • Artenverlust: In Zeiten der Biodiversitätskrise kann Hervorgehoben werden, dass keine Waldpflanzen seit 250 Jahren ausgestorben sind (Aufzeichnungen in Thüringen)
  • Für die Biodiversität von Bedeutung sind vor allem nachhaltig unterschiedlich genutzte Wälder, das bringt Struktur und Licht bis in die Strauch- und Krautschicht, die über 80% der Waldflora ausmachen.
  • Es gibt spezielle Arten mit besonderen Habitatansprüchen. Für dies braucht es spezielle Schutzprogramme
  • Hohe Wildbestände sind der wichtigste Faktor, der die Baumartenvielfalt und auch die Krautflora auf großer Fläche negativ beeinflussen

Schlussfolgerungen

  • Waldbewirtschaftung führt nicht grundsätzlich zu einer Verschlechterung der Biodiversität, wie in der Gesellschaft viele meinen, sondern zu einer Erhaltung und bzw. zu Verbesserung in der Biodiversität (Ausnahme sind einzelne Arten für die es spezielle Schutzprogramme braucht)
  • Sehr wichtig für die Biodiversität sind die Struktur und das Mosaik von Waldbeständen auf Landschaftseben
  • Mit diesen Erkenntnissen muss von Naturschutzseite klar die Forderung nach Bewirtschaftung der Wälder kommen (nicht vorrangig die Außernutzungsstellung)
  • Stickstoffdepositionen (weitere Verringerungen von Emissionen) und insbesondere der Klimawandel mit großen zu erwartenden Verschiebungen stellen große Problem dar
  • Ein überhöhter Wildverbiss stellt ein Hauptproblem für eine Biodiversitätsverschlechterung dar. Von Naturschutzseite muss hier wesentlich mehr eine Jagdbewirtschaftung mit dem Lebensraum angepassten Wildbeständen eingefordert werden. Im Vergleich zum Klimawandel wäre dies theoretisch relativ einfach regional lösbar.

Win-Win-Win mit Biodiversität
Gleichzeitig bringt eine aktive Waldbewirtschaftung auch bessere Stabilitäten, die Waldverjüngung wird gefördert, ein klimafitter Baumartenwechsel wird gefördert, die Widerstands- und Erneuerungskräfte bei Ereignissen (Resilienz) kann erhalten und verbessert werden. Der mit einer Nichtnutzung verbundene Vorratsaufbau wäre in einem Gebirgsland wie Vorarlberg, in dem die Schutzwaldwirkungen für alle sehr wichtig sind, keine gute Strategie. Darunter würden die Schutzerfüllungsleistungen unserer Wälder stark leiden.
Ein hervor zu hebender Win-Faktor sind auch die positiven CO2 Effekte von Wald und Holz. Ohne die Holzvorräte stark zu verringern (hohe CO2-Speicher werden gehalten), kann mit der Nutzung des jährlich nachwachsenden Zuwachses eine hohe Klimaschutzleistung erzielt werden. Das im Holz gebundene CO2 bleibt bei Verwendung in verschiedenen Produkten wie in einem zweiten Wald über längere Zeiträume gespeichert und gelangt nicht in die Atmosphäre. Und klimaschädliche Materialien wie Stahl, Beton, Ziegel oder Kunststoffe können ersetzt werden. Die stoffliche und energetische Substitution mit Holz bringt hier ein riesiges CO2-Minderunsgpotential. Holzverwendung wird damit zur einer sehr effizienten „Klimaretter“-Maßnahme und das mit Biodiversitätsleistungen. Nicht zu vergessen ist auch die regionale Wertschöpfung vom Waldbesitzer über den Säger und Weiterverarbeiter bis zum Holzbauer oder Tischler, die mit der Waldbewirtschaftung verbunden ist. Holz ist der einzige erneuerbare Rohstoff, den wir bei uns haben.

Zusammenstellung Thomas Ölz, 18.6.2024

Ein Faktum, das sowohl in Umweltpolitik, in der Fachwelt als auch in der Gesellschaft viel zu wenig Beachtung findet: Bewirtschaftung ist gut für die Biodiversität (Foto Thomas Ölz).

Download: Beitrag aus Zeitschrift „Biologie – Unserer Zeit“ von Prof. Ernst Detlef Schulze und Prof. Christian Ammer: