Die Schutzwälder haben in einem Gebirgsland wie Vorarlberg eine immens wichtige Bedeutung. Relativ schnell können wir bei Hangrutschungen, Hochwasser, Muren oder Lawinen zu Betroffenen werden. Mit der Klimaänderung nehmen aber auch die anderen Waldfunktionen an Bedeutung zu. Daher wurde der Vorarlberger Schutzwaldpreis ab heuer zum Vorarlberger Waldpreis erweitert. Landesrat Christian Gantner überreichte am Dienstag, 27. Juni, im Schulsaal Sibratsgfäll die Preise in fünf Kategorien und gratulierte den Preisträgern.
Fast 100.000 ha Wald bedecken mehr als ein Drittel der Vorarlberger Landesfläche. Neben der Schutzfunktion sind Wälder auch Lieferant des nachhaltigen Rohstoffes Holz, der nicht nur regional erzeugt wird, sondern auch wie in einem zweiten Wald aktiv CO2 speichert. Außerdem können sehr viele CO2 Emissionen durch den Ersatz von klimaschädlichen Baustoffen vermieden werden. Vorarlberg hat eine sehr naturnahe Waldbewirtschaftung, zahlreiche Tier- und Pflanzenarten profitieren davon. Der Wald reinigt Wasser und Luft. Seine Erholungswirkung wird zunehmend in Anspruch genommen, was einerseits positiv zu sehen ist, aber auch zu Problemen in der Beunruhigung der Lebensräume führen kann.
„Mit der Vorarlberger Waldstrategie 2030+ haben wir eine Richtschnur für WaldbewirtschafterInnen und Behörden, die darauf abzielt, all die wichtigen Funktionen des Waldes nachhaltig zu erhalten, sodass auch kommende Generationen einen chancenreichen Lebensraum vorfinden“, betonte Landesrat Gantner. Die Strategie wurde vom Vorarlberger Landtag einstimmig beschlossen. Zu jedem ihrer fünf strategischen Ziele wurde ein Waldpreis an herausragende Projekte verliehen. Die Preise sind mit je 1.000 Euro dotiert.
Die Preisträger und ihre Projekte:
- Kategorie Wirtschaft: Schulcampus Hittisau, „Holz macht Schule“: In Hittisau wurde 880 fm von 12 Waldbesitzer aus der Region im neuen Schulcampus verbaut. Dazu kommen noch 600 fm Holz für Decken, Innentäfer und Außenschalungen dazu. Ein absolut vorbildliches Beispiel wie gegen den Klimawandel gehandelt werden kann. Im Holz wird CO2 wie in einem zweiten Wald gespeichert. Außerdem werden sehr hohe CO2 Emissionen durch den Ersatz von klimaschädlichen Baustoffe vermieden. Das Beste ist aber, dass Holz eine angenehme und lernfreudige Atmosphäre bringt.
- Kategorie Klima: Musik Mittelschule Thüringen, „Wald-Klima App“: Die Smartphone App zum Thema wurde von den Schüler/innen der Mittelschule Thürigen entwickelt und deckt unterschiedliche Themen im Bereich Klima, Wirtschaft, Schutzwald, Biodiversität und Gesellschaft ab. Ein besonderes Augenmerkt wurde daraufgelegt, dass die vorgegebenen Inhalte für Kinder verständlich und leicht umsetzbar sind. Die App ist noch nicht abrufbar, steht aber kurz vor der Veröffentlichung.
- Kategorie Biodiversität: Gemeinden Sulz und Röthis, „Klimafitter Wald“: Das Gemeinschaftsprojekt der Gemeinden Sulz und Röthis läuft bereits seit mehr als 30 Jahren. Die heimischen Wälder mit hoher Erholungswirkung werden langfristig umgebaut und fit für den Klimawandel gemacht.
- Kategorie Gesellschaft: Vorarlberger Landestheater und Volksschule Lustenau Kirchdorf, „Theaterproduktion mit Baumpflanzaktion im Mehrerauer Wald“: „Who cares? Welche Krise?“ ist ein Klimastück, das humorvoll Denkanstöße gibt, Betroffenheit auslöst und auch ordentlich nachhallt. Das Stück endete damit, dass eine Liste herum gereicht wird, in der sich die Zuschauer eintragen können, um bei einer Baumpflanzaktion mitzumachen. Die Lehrer/innen der Volksschule Kirchdorf in Lustenau machen dann gleich mit 70 der Aufforstungsaktion im Mehrerauer Wald in Bregenz mit. Für die Kinder war es ein besonderes Erlebnis. Jede und jeder pflanzte mehrere Bäume. Alle genossen die Arbeit im Wald sehr und lernten ganz nebenbei, wie wichtig intakte Wälder sind und wie schön der Aufenthalt in der Natur ist.
- Kategorie Schutzwald: Waldschule Montafon und Bibliothek Montafon, „Waldbücherei“: Die Zusammenarbeit der Bibliothek und der Waldschule Montafon bringt eine neue Dimension der Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Wald. Während im Sommer eine Woche die Bücherei in die Waldschule übersiedelt und durch tägliche Waldaktionen beworben wird, ist der Wald über das Waldregal der Bibliothek ganzjährig ein sichtbares Thema an einem zentralen, vielfrequentierten öffentlichen Ort des Montafons.
Bild oben: Das Engagement der Mittelschule mit einem „Wald-Klima-App“ wurde von LR Christian Gantner ebenfalls mit einem Vorarlberger Waldpreis ausgezeichnet (Land Vorarlberg/B. Hofmeister).