Vorarlberger Holzbau Plus

In der neuen Kategorie „kluges Bauen mit Holz plus“ wurde das Mehrfamilienhaus in Wertvollholzhaus-Bauweise am Schwarzenberg bei der heurigen Holzbaupreisverleihung in Götzis mit einem Sonderpreis ausgezeichnet. Einhellig wurde auf der Veranstaltung auch bestätigt, dass der Holzbau von der Abnahme im Bau kaum betroffen sei.

Kluges Bauen im Fokus
Der heurige Holzbaupreis wurde unter das Motto „Kluges Bauen mit Holz Plus“ gestellt. Es werden die Kennwerte Ressourcenschonung, Umnutzung, Wiedernutzung und Weiternutzung in den Mittelpunkt gestellt. Es ist sehr erfreulich, dass jetzt ein Holzbau in alter Tradition mit neuer Interpretation, dass ausschließlich aus der ganz regionalen Wertschöpfungskette stammt, ausgezeichnet wurde. Im heutigen Holzbau werden oft Halbfertigprodukte in Kombination mit großflächigen Plattenwerkstoffen von internationalen Holzhändlern verwendet. Nicht so beim „Wert-Vollholz-Haus“ von der Zimmerei Berchtold vom Schwarzenberg. Die 30 Zentimeter Weißtannen-Balken, die von Vorarlberger Waldbesitzern über den Waldverband geliefert werden und vom regionalen Säger eingeschnitten werden, bilden die Grundkonstruktion. Die mit Holzdübel und Holzfeder verbundene Konstruktion kommt ohne Plastikfolien, Schrauben oder Kleber aus. Massivholz hat nachweislich beste Dämmwerte und lange Auskühlzeiten und bietet dadurch angenehme warme Oberflächen. Das Holz stammt aus einem Umkreis von 30 km von Schwarzenberg. Die CO2-Speichereffekte bei gleichzeitig sehr geringem Anfall in der Verarbeitungskette und im Transport sind enorm. Die Jury war erfreut, dass das Wertvollholzhaus wahrscheinlich 200 Jahre am gleichen Ort verweilen kann, ohne an Substanz und Wohnqualität zu verlieren. Oder es wird am Ende der Nutzungsdauer zurückgebaut und kann an anderer Stelle wieder verwendet werden. So kann Kreislaufwirtschaft im Holzbau aussehen. Das ist „kluges“ Bauen, zeigte sich die Jury überzeugt.

Insgesamt wurden beim 15 Holzbaupreis 26 Objekte in verschiedenen Kategorien ausgezeichnet. Es gibt ein breites Spektrum im Holzbau von Revitalisierungen, Sanierungen, gewerbliche Bauten, Parkhäuser, öffentliche Bauten, Wohnanlagen bis zu Einfamilienhäuser. Sehr erfreulich ist, dass auch heuer wieder sehr viel Weißtannenholz bei den ausgezeichneten Projekten dabei ist. Die Weißtanne spielt als schattenertragende Baumart mit sehr gutem Bodenaufschluss für eine klimafitte Waldentwicklung eine wichtige Rolle. Die Atmosphäre und Haptik des Holzes ist bei Bauherren:innen und Planern sehr beliebt.

Holzbau nicht vom Rückgang betroffen
Sehr erfreulich waren auch die Aussagen bei der Verleihung am Holzbaupreis, dass die derzeitige Abnahme am Bausektor den Holzbau nicht oder nur sehr wenig betrifft. Zurückgeführt wird dieses Entwicklung auf die hervorragenden Eigenschaften von Holz in der CO2 Speicherung und den riesigen CO2 Minderungseffekten durch den möglichen Ersatz von CO2 intensiven Baustoffen. Das führt nicht nur in Österreich, sondern in der ganzen EU insbesondere in Deutschland zu einem neuen Holzbau-Boom. Und damit werden riesige Mengen Holz benötigt. Von Sägerseite kommen derzeit allerdings ganz andere Signale, die einen Preisverfall befürchten lassen. Derzeit ist zu empfehlen: Kein Holz einschlagen, den Wald laufend auf einen möglichen Borkenkäferbefall kontrollieren, im Herbst nur auf Bestellung und faire Preise Holz einschlagen, der Waldverband sorgt für eine gesicherte Organisation und Abwicklung.
Thomas Ölz, LK Vorarlberg 19.06.2023

Wertvollholzhaus in Schwarzenberg: Kluges Bauen mit regionalem Holz wurde mit einem Sonderpreis ausgezeichnet (MFH HOF 30, Schwarzenberg, Foto Gabriele Metzler).
Holzatmosphäre mit genialer CO2-Speicherwirkung und Wiederverwendbarkeit (keine Nägel, kein Kleb, …; MFH Hof 30, Foto Zimmerei Berchtold Schwarzenberg).

Weißtanne weiter im Trend: Viele Bauherren:innen und Architekten:innen mögen die Haptik und Atmosphäre von unserem Weißtannenholz (Haus Iglasee, Perchtoldsdorf, Foto Hertha Hurnaus).
Holzwohnbau in Frankreich. Es geht noch einiges! (Anerkennung Holzbau außer Landes, Wood’Art, Toulouse (FR), Foto Aldo Amoretti).