Verbesserungsvorschläge Wildschadensproblematik in der GJ Laterns

In einer Waldbegehung am 25 April auf Einladung des Vorarlberger Waldvereines im Genossenschaftsgebiet Laterns wurden Lösungsschritte und Verbesserungsvorschläge in Bezug auf die sehr unbefriedigende Wildschadensituation in den Waldeinhangsgebieten zur Frutz im speziellen in den Waldungen von Robert Nesensohn besprochen und diskutiert.

Der Verbissdruck ist in den in den Fichten-Tannen-Buchenwäldern mit Eschen-Erlen Waldgesellschaften seit mehreren Jahren extrem hoch. In den Schutzwäldern haben die Weißtanne und der Bergahorn faktisch keine Chance aufzukommen. Auch die sonst eher unempfindliche Fichte zeigt einen hohen Verbiss. Wildschutzmaßnahmen zeigen nur einen eingeschränkten Erfolg. Aufgeforstete Douglasien haben auch mit Fegeschutzstäben keine Chance durchzukommen. Eine Schonzeitaufhebung im Jahre 2021 brachte keine wirkliche Entlastung. Die Bejagung im kupierten Gelände mit sehr viel Unterwuchs mit Haselsträuchern ist nicht leicht. Für die Bejagung ist schon ein für das Wild unbemerkter Zugang von oben windtechnisch nicht ganz einfach zu bewerkstelligen.
Obmann Klaus Schwarz vom Vorarlberger Waldverein sieht mögliche Lösungsschritte in einer großflächigen Reduktion der Wildbestände auf Ebene Jagdgenossenschaftsrevier und speziellen Maßnahmen auf den Flächen von Robert Nesensohn.


Generelle Wildstandsanpassung:

Die durchgeführten Wildzählungen haben relativ wenig Aussagekraft, weil sie überhaupt nicht mit den getätigten langjährigen Abschüssen zusammenstimmen können. Auf Ebene der Hegegemeinschaft 1.2 Frödischtal-Laternsertal-Dünserberg wurden im letzten Jahr über 200 Stück geschossen. Die Zählungen lagen etwa auf gleicher Höhe. Aufgrund der Abschüsse muss der Wildbestand bei etwa 600 Stück liegen. Eine Reduktion dieses viel zu hohen Wildbestandes muss erreicht werden.

Auf den 900 Hektar der Jagdgenossenschaft Laterns II wurden im vergangenen Jagdjahr 18 Stück Rotwild erlegt. Das ist zu wenig, um eine Reduktion auf Wildbestände zu erreichen, die dem Lebensraum angepasst sind. Dementsprechend muss der Abschussplan im Gesamten aber auch auf Ebene Jagdgenossenschaft stark erhöht werden.

Rehwild kann wesentlich lokaler angegangen werden. Der Mindestabschuss bei Rehwild sollte auf den 900 Hektar Jagdfläche von derzeit 20 Stück etwa verdoppelt werden, um eine Biotopanpassung zu erreichen und eine spürbare Entschärfung in der Wildschadensproblematik zu erreichen.

Gamswild darf in einer Lebensraumanpassung der Schalenwilddichten ebenfalls nicht vergessen werden. Auch hier braucht es Anpassungen. Gerade der Waldbereich ist kein Dauerlebensraum für das Gamswild.

Für das spezielle Wildschadensproblem bei Robert Nesensohn (Waldfläche ca. 10 Hektar) wird folgender Vorschlag vorgebracht:

Die Flächen von Robert Nesensohn sollen ihm (bzw. ihm helfenden Jägern) im Rahmen der Schonzeitaufhebung zu einer Schwerpunktbejagung zugewiesen werden. Mit einer Reduktion des Rehwildbestandes können bereits Erfolge erzielt werden. Ein dadurch erhöhter Jagddruck vergrämt auch Gamswild und Rotwild. Damit müssen von diesen Wildarten wahrscheinlich nur eine geringere Stückzahl erlegt werden. Die Zuweisung kann mit Jagderlaubnisscheinen erfolgen. Wildschadensforderungen müssten für die Zeit der Bejagungsvereinbarung entfallen. Details sollten in einer schriftlichen Vereinbarung festgelegt werden.

Gleichzeit sollen auch die forstlichen Maßnahmen mit den notwendigen Wildschutzmaßnahmen für das Gebiet festgelegt und umgesetzt werden (welche Baumarten in welcher Anzahl mit welchen Wildschutzmaßnahmen inkl. Kostenaufteilung und Fördermöglichkeiten).

Thomas Ölz, 28.04.2025

Waldbegehung im Laternsertal in den Einhängen zur Frutz. Mögliche Lösungsschritte werden vom Vorarlberger Waldverein vorgeschlagen.

Bild oben: Die Weißtannenverjüngungen zeigen einen extremen Wildverbissdruck. Ein Ausfall der wichtigen Mischwald- und Schutzwaldbaumart ist zu befürchten.