Ein zu hoher Wildverbiss stellt ein Hauptproblem zur Erreichung von klimafitten Mischwaldbeständen dar. Wichtige Mischbaumarten wie die Weißtanne oder Bergahorn fallen den viel zu hohe nicht dem Lebensraum angepassten Wildbestände von Reh-, Rot- und Gamswild zum Opfer. Mit der Entwicklung eines speziellen Jagdtools soll die Jagd mit einer möglichst geringen Beunruhigung effizienter gestaltet werden können. Auch ein Einsatz zur Vergrämung aus sensiblen Verjüngungsflächen soll möglich werden.
In Gebieten in denen der Wildbestand reduziert werden muss, kann es schnell zu einem nicht gewollten „Teufelskreis“ kommen. Der Jagddruck muss erhöht werden, um eine höhere Stückzahl erlegen zu können. Der gesamte Wildbestand wird gleichzeitig räumlich und zeitlich einer sehr hohen Beunruhigungsbelastung ausgesetzt. Die Jagd wird schwieriger und die Frustration bei den Jagdausübenden steigt. Der Tierschutz verschlechtert sich, der Stress beim Wildtier nimmt zu und der Verbissdruck kann sich erhöhen und eine ungewollte Abdrängung in steile und ruhige Objektschutzwälder ist zudem möglich.
Lenkung mit ferngesteuerten Duftspendern
Jetzt wurde mit fernsteuerbaren Duftspendern versucht eine Lenkung des Wildes zu erreichen. Je nach Windrichtung und Geländesituation kann damit eine Lenkung zu leicht bejagbaren Orten erreicht werden. Mit den Duftstoffen reagiert das Wild nicht fluchtartig, sondern weicht nur den Duftstoffen aus. Dazu wurden erste Versuche mit Web App Programmierung mit einer SIM Karten Schaltungsteuerungen gemacht. Gerade bei der Vergrämungsvariante aus sensiblen Verjüngungsgebieten werden die Duftstoffe noch mit akustischen und Lichtsignalen kombiniert. Schwierigkeiten gab es dabei mit der Akkuversorgung der Systeme und widrigen Witterungsbedienungen unter dem Gefrierpunkt.
Wildbiologische Begleitung
Rehwild weicht sehr kleinräumig aus. Rotwild hingegen agiert großräumiger und nutzt dabei vorzugweise bekannte Wildwechsel. Das wurde in den ersten Versuchsanordnungen berücksichtigt. Fachlich wird das Projekt von einem Wildbiologen begleitet. In einem Folgeprojekt sollen verschiedene Versuchsanordnungen länger getestet werden. Verbesserungen in Kombination mit lokal installierten kleinen Wetterstationen, Evaluierungen mit festen Wildkameras aber auch Aufnahmen aus der Luft mit Drohnen soll eine Weiterentwicklung ermöglichen.
Mit dem Projekt im Rahmen der Klimawandelanpassungsregieon „KLAR-Would 2050“ können Lebensraum angepasste Wildbeständen effizient und sehr tierschutzgerecht mit relativ geringen Beunruhigungseffekten erreicht werden. Das Hauptproblem für klimafitten Mischwäldern kann entschärft werden.
(Thomas Ölz, Landwirtschaftskammer Vorarlberg, 11.01.2024)
Bild: Mit Wildkameras im Testrevier Hittisau konnte die Anwesenheit und die Reaktion von Rehwild dokumentiert werden.
Abbildung: Schema Anwendung von Diffusoren zur Wildlenkung für eine effiziente Jagd.