Die PRO Silva Vorarlberg Tirol Regionaltagung beschäftigte sich heuer Ende September mit dem Plenterwald. Grundaussage: Mit Plenterwaldstrukturen können gerade im Klimawandel relativ stabile und resiliente Mischwälder erhalten werden.
Mit den Teilnehmern aus Tirol und Vorarlberg gings von Bregenz aus mit einem Abstecher zum Hirschberg über das Wirtatobel auf den Stollen und weiter an den Rothenberg in Langenegg. Die Plenterwälder ähneln Urwäldern, deshalb werden diese von Laien auch gerne verwechselt. Allerdings haben sie einen gravierenden Unterschied: Sie werden bewirtschaftet. Wenn sie nicht mehr bewirtschaftet werden, verlieren sie ihre typische mehrschichtige Struktur. Sie habe keine Umtriebszeit, keine räumliche Ordnung und haben einen laufenden, etwa gleich hohen, Zuwachs. Der liegt in den besuchten Gebieten bei guten 13 Festmeter pro Hektar und Jahr. Sie sind gegenüber verschiedenen Einflüssen wie Wind und Insekten- Kalamitäten verhältnismäßig stabil und sie sind wenn einmal etwas passiert sehr resilient.
Was heißt resilient?
Resilient heißt, dass sie sich rasch wieder regenerieren können und wieder ihre verschiedenen Waldwirkungen erbringen können. Das ist eine Eigenschaft, die im Klimawandel eine immens wichtige Bedeutung bekommt.
App mit Empfehlungen zur Entnahme
Waldbaulich kommt der Auszeige eine bedeutende Rolle zu. Unser Beratungs- und Bewirtschaftungssystem mit den Landeswaldaufsehern hat hier eine hohe Bedeutung. Es gilt die Struktur in den verschiedenen Durchmessern zu erhalten. Zur Analyse der Struktur vor Ort wurde in Zusammenarbeit mit der Universität für Bodenkultur eine eigene App entwickelt. Nach einer Aufnahme auf einer kleinen Probefläche werden Empfehlungen zur Entnahme von Stämmen generiert. Die App soll in Kürze für alle Waldbesitzer zur Verfügung stehen.
Weißtanne wichtig
Die Weißtanne ist mit ihrer Schattenverträglichkeit und tiefen Wurzelsystem ganz wichtig für den Plenterwald. Deshalb sind waldverträgliche Wald/Wild Verhältnisse das „Um und Auf“ im Plenterwald. Davonkann Waldaufseher Egon Schelling ein Lied singen. Vor 40 Jahren konnte keine Weißtanne aufwachsen. Zum Glück konnte hier in vielen Gebieten eine Umkehr erreicht werden. Die Lebensraumqualitäten für das Wild haben sich gleichzeitig verbessert. Von der Notwendigkeit von Rehwildfütterungen spricht hier heute kein Jäger mehr.
Erschließung notwendig und Biodiversität
Die geringe räumliche Ordnung macht eine hohe Erschließung mit Forststraßen notwendig, um eine kostendeckende Nutzung mit geringen Schäden zu ermöglichen. Im Gegensatz sind in diesen „Ur“-Wirtschaftswäldern, wie sie DI Peter Feuersinger als Hauptreferent der Tagung nannte, die Artenvielfalt an Pflanzen und Tieren hoch.
Über Pro Silva Austria Pro Silva Austria ist ein Verein zur Förderung naturnaher Waldbewirtschaftung. Pro Silva sieht den Wald als ganzheitliches Ökosystem und propagiert einen respektvollen Umgang damit. Ziel ist es, den Wald als Kulturlandschaft zu erhalten und naturnahe Lebens- und Erholungsräume zu schaffen. Der Kärntner Dr. Eckart Senitza ist Vorstandsvorsitzender von Pro Silva Austria und seit 2017 auch Präsident von Pro Silva Europa, der europäischen Dachorganisation mit Mitgliedern in mehr als 30 europäischen Ländern und einer starken internationalen Vernetzung zum nachhaltigen Schutz des Waldes mit über 5.500 Praktikern, Wissenschaftlern und Waldeigentümern. Sie sind eingeladen Mitglied zu werden. Weitere Informationen: Pro Silva Austria www.prosilvaaustria.at, Pro Silva Europa