Zukunftsperspektive mit Forstpaket – 350 Mio

Jetzt wurde von der Bundesregierung von Bundesministerin Elisabeth Köstinger nachdem viele andere Bereiche bereits bedient wurden, ein absolut notwendiges „Corona-Paket“ für die land- und Forstwirtschaft auf den Weg gebracht.

Um die Versorgungssicherheit unseres Landes, sowohl mit Lebensmitteln als auch mit Holzprodukten, in Zukunft garantieren zu können, braucht es eine flächendeckende Land- und Forstwirtschaft. Gleichzeitig gibt es aber zahlreiche Herausforderungen in diesem Bereich wie den Klimawandel, fehlende Niederschläge, Schädlingsbefall und Einkommensrückgang. Die Bundesregierung hat deshalb ein Entlastungs- und Investitionspaket geschnürt, das folgende Maßnahmen in der Forstwirtschaft umfasst.
Österreichs Waldbesitzer kämpfen bereits seit Jahren mit Schäden in unseren Wäldern durch klimawandelbedingtes Auftreten von Stürmen, Schneedruck und Borkenkäfern. 2019 sind österreichweit aufgrund von Borkenkäfer rund 4,3 Mio. Festmeter Schadholz angefallen. Rund 62% der gesamten österreichischen Holzernte (gesamte Holzernte 18,9 Mio. Erntefestmeter) sind 2019 auf Schadholz zurückzuführen. 2020 werden aufgrund der Trockenheit ähnliche Schadholzmengen erwartet. Durch die Coronavirus-Krise sind zusätzlich die Nachfrage nach dem Rohstoff Holz eingebrochen und auch die Exporte in traditionelle Märkte wie z.B. Italien massiv zurückgegangen. Daher hat die Bundesregierung ein Unterstützungspaket geschnürt:

1. Wiederaufforstung nach Schadereignissen

  • Es erfolgt eine Unterstützung pro Forstpflanze um eine rasche Wiederaufforstung zur nachhaltigen Sicherstellung der Waldfunktionen zu forcieren.

2. Entwicklung klimafitter Wälder – Waldpflege

  • Bereits bestehende Jungbestände sollen zu klimafitten Wäldern weiterentwickelt werden.
  • Dies geschieht durch Unterstützung von Pflegemaßnahmen zur Regulierung der Baumartenzusammensetzung, um vitale und klimafitte Wälder zu erhalten und zukünftige Schäden zu vermeiden.

3. Abgeltung von durch den Klimawandel verursachte Borkenkäferschäden

  • Durch den Klimawandel werden Forstschädlinge begünstigt und es kommt zur Entwertung von Waldbeständen durch den Ausfall von Baumarten wodurch es zu völliger Entwaldung kommen kann.
  • Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, die Forstschutzmaßnahmen umsetzen, wird ein Teil der in ihren Waldbeständen eingetretenen Wertverluste abgegolten.

4. Errichtung von Lagerstätten für Schadholz

  • Schadholz muss rasch aus dem Wald gebracht werden um eine weitere Verbreitung des Borkenkäfers zu verhindern.
  • Es werden Mittel als Beitrag zur Errichtung von Nass- und Trockenlagern bereitgestellt.

5. Mechanische Entrindung als Forstschutzmaßnahme

  • Mit speziellen Entrindungsvorrichtungen auf Holzerntemaschinen lässt sich die schädliche Vermehrung von rindenbrütenden Insekten eindämmen.
  • Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer werden beim Mehraufwand, der durch die Entrindung verursacht wird, unterstützt.

6. Sicherstellung der Waldbrandprävention und -bekämpfung

  • Dabei wird ein Maßnahmenbündel zur Vorbeugung und Bekämpfung von Waldbränden umgesetzt. Dieses beinhaltet beispielsweise Bewertungsmöglichkeiten des Waldbrandrisikos, präventive Waldbehandlung, etc.
  • Präventionsmaßnahmen ersparen Waldbrandschäden, Bekämpfungskosten sowie Folgerisiken durch Erosion, Lawinen, Hochwasser, Steinschlag und Schädlingskalamitäten.

7. Forschungsanlage zur Herstellung von Holzgas und Biotreibstoffen

  • Unterstützung der Errichtung einer Forschungsanlage zur Erzeugung von Holzgas (SNG) und Treibstoffen aus Holz (Fischer-Tropsch-Verfahren).
  • Dadurch wird ein wichtiger Beitrag für die Selbstversorgung geleistet und es werden neue Absatzmöglichkeiten für Schadholz geschaffen.

8. Forschungsschwerpunkt „Klimafitte Wälder“

  • Es werden praxisorientierte angewandte Forschungsprojekte zur Unterstützung klimafitter Wälder durchgeführt.
  • Dabei werden beispielsweise Themen wie Baumartenwahl, Genetik, Resistenzen, Schadorganismen, Forstschutzmaßnahmen, etc. behandelt.

9. Holzbauoffensive

  • Maßnahmenbündel zur vermehrten Verwendung von Holz als Baustoff zur Substitution von CO2-intensiven Baustoffen und zur Speicherung von CO2 in Holzbauten.
  • Die Maßnahmen dienen zur Forcierung des Holzbaus wie beispielsweise durch Verbesserung der Rahmenbedingungen und beinhalten auch einen Schwerpunkt im Bereich der Holzbauforschung.

10. Stärkung, Erhalt und Förderung der Biodiversität im Wald

  • Stärkung der Biodiversität im Wald u.a. durch Ausbau des Naturwaldreservatenetzes, Schaffung von Trittsteinbiotopen und sonstigen Maßnahmen für erhaltungswürdige Waldelemente.

Das Paket enthält einige wichtige Forderungen der Landwirtschaftskammer Österreich. Zur Umsetzung dieses Pakets wird ein neu zu schaffendes Waldfondsgesetz dem parlamentarischen Prozess zugeleitet werden (Fotoquelle Dragan Tatic Bundesministerium Landwirtschaft, Regionen und Toursimus).