Im Hinblick auf die Schneechaossituation in Osttirol und Kärnten weist der österreichische Präsident der Landwirtschaftskammer Josef Moosbrugger auf die Wichtigkeit einer aktiven Waldbewirtschaftung in den Schutzwäldern hin. In einem Gebirgsland wie Vorarlberg stellen solche Bedrohungssituationen wie jetzt in den Südalpen immer eine Gefährdung dar.
„Gerade jetzt, wo extreme Schneemengen viele Talschaften und Orte bedrohen, wird eines sichtbar: Ohne Schutzwälder wäre im Alpenraum eine dauerhafte Besiedelung nicht möglich. Der bewirtschaftete Schutzwald ist in Österreich immer noch die kostengünstigste, wirkungsvollste und nachhaltigste Schutzinfrastruktur zur Vorbeugung vor Naturgefahren. Die Überlegung, Schutzwälder aus Gründen des Klimaschutzes und der Biodiversität außer Nutzung zu stellen, ist nicht nur fachlich falsch, sondern kommt einer Hochrisikostrategie gleich. Schutzwälder müssen vielmehr forstfachlich und auch jagdlich noch intensiver betreut werden als bisher, sollen sie ihre volle Wirkung bei Naturgefahren entfalten“, erklärte LK Österreich-Präsident Josef Moosbrugger.
Baum statt Beton
„Ohne Bewirtschaftung würde der Schutzwald mit der Zeit zusammenbrechen, die volle Schutzwirkung wäre nicht mehr gewährleistet. Dieser Schutz müsste von technischen Bauwerken, die um das Hundertfache teurer sind als ein Schutzwald, übernommen werden. Dies ist sicherlich nicht im Sinne der Bevölkerung und der Steuerzahler“, ergänzte Moosbrugger und stellte fest, dass „die Waldbesitzer dort, wo notwendig, durch die rechtzeitige Einleitung der Waldverjüngung und Waldpflege für die Optimierung der Schutzleistung sorgen. Zudem können klimafitte und gepflegte Wälder deutlich mehr CO2 aus der Atmosphäre aufnehmen als nicht bewirtschaftete. Das ist wiederum im Sinne des Klimaschutzes und stärkt diesen.“
Dienstleistungen honorieren
„Diese Leistungen der Waldbäuerinnen und Waldbauern wurden bisher ohne Entlohnung, also eigentlich zum Nulltarif, durch die Bewirtschafter der Wälder der Gesellschaft zur Verfügung gestellt. Die aktuelle Holzerlössituation zeigt jedoch, dass dies nicht länger möglich ist und höhere Zahlungen in Richtung Waldbesitzer für diese Ökosystem-Dienstleistung notwendig sind. Das ist, volkswirtschaftlich betrachtet, um einiges günstiger, als damit externe Dienstleister zu beauftragen oder technische Bauten installieren zu müssen. Auch im „Aktionsprogramm Schutzwald“, welches im Mai 2019 durch den Ministerrat beschlossen wurde, ist festgehalten, dass der Schutzwald damit große volkswirtschaftliche und betriebswirtschaftliche Leistungen erbringt. Ein standortangepasster, nachhaltig bewirtschafteter, stabiler Wald, so das Aktionsprogramm, bietet die geeignetste Schutzinfrastruktur und verringert das Gesamtrisiko für den menschlichen Lebensraum“, so Moosbrugger abschließend.
Die Ökosystem-Dienstleistung der Waldbesitzer sind volkswirtschaftlich betrachtet, um einiges günstiger, als damit externe Dienstleister zu beauftragen oder technische Bauten installieren zu müssen.