Die Zeit der ersten Mahd im Frühjahr ist gleichzeitig die Geburtszeit vieler heimischer Wildtiere. Rehkitze und Junghasen werden zum Schutz oft im hohen Gras von Wiesen abgelegt. Dort werden die Jungtiere im Zuge der Mahd leider häufig übersehen und fallen bei Unfällen den Mähmaschinen zum Opfer.
Feldhasen, Rehe und andere heimische Wildtiere bringen jetzt zur Frühlingszeit ihre Jungen zur Welt. Wärend sich die Muttertiere auf Nahrungssuche begeben, lassen sie die Jungtiere im hohen Gras zurück um ihnen Schutz vor natürlichen Feinden zu bieten. Schätzungen zu folge kommen österreichweit jährlich rund 30.000 Rehkitze durch die Mähwerke der Landmaschinen ums Leben, erklärt Gernot Heigl von der Vorarlberger Jägerschaft anläßlich einer Presseinformation am 17. April bei der Inatura in Dornbirn: „Rehkitze und junge Feldhasen haben noch den sogenannten Drückinstinkt. Das bedeutet, dass sie bei drohender Gefahr nicht fliehen, sondern regungslos liegen bleiben und auf ihre Tarnung vertrauen.“ Um diese Unfälle zu vermeiden ist es wichtig, die entsprechenden Maßnahmen vor und wärend der Mahd zu treffen. Durch eine gute Zusammenarbeit von LandwirtInnen und JägerInnen können viele der jungen Tiere vor dem Tod oder schwerwiegenden Verletzungen gerettet werden.
Heute stehen bereits verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, um Jungtiere zu retten. Besonders wirksam sind sogenannte „Kitzretter“. Ein auf einem Stock in ca. 1,5 m Höhe befestigtes Gerät gibt regelmäßige Licht- und Tonsignale ab, welche von den Tieren als irritierend und unangenehm wahrgenommen werden. Dadurch verlassen sie die Felder und bringen ihren Nachwuchs an einem anderen Ort in Sicherheit. „Die Kitzretter funktionieren ganz einfach“, erklärt Gernot Heigl: „sie werden am Tag vor der Mahd angebracht und anschließend wieder entfernt. Gemeinsam mit der Wildtierhilfe Vorarlberg haben wir die Kitzretter getestet und eine große Erfolgsrate feststellen können. 50 Stück davon wurden heuer im Zuge einer Sammelbestellung angeschafft und verteilt“, so Heigl. Bereits letztes Jahr starteten die Wildtierhilfe Vorarlberg und die Jägerschaft gemeinsam die Initiative zur Kitzrettung. Damals wurden in einer ersten Testphase 20 Kitzretter in Umlauf gebracht. „Mit relativ geringem Aufwand ist es möglich, das Leben der Jungtiere zu retten, deshalb hoffen wir, dieses Jahr noch mehr Landwirte und Jäger mit dieser Aktion zu erreichen“, so Katharina Löschnig, Obfrau der Wildtierhilfe. Weitere wirksame Maßnahmen sind sogenannte Wildscheuchen, bei denen Plastiktüten, Luftballons oder Dosen auf Stöcken befestigt werden, die bei den Rehen ebenfalls für Irritationen sorgen. Neben optischen und akustischen Methoden wirken auch vergrämende Geruchsstoffe wie Haarspray, um die Tiere kurzfristig von den Mähflächen zu vertreiben.
Von innen nach außen Mähen
Die herkömmliche Methode – am Feld- bzw. Wiesenrand mit der Mahd zu beginnen – führt dazu, dass Wildtiere nach innen getrieben werden und dort schlussendlich dem Mähwerk zum Opfer fallen. Das „mähen von innen nach außen“ würde bei bereits fliehende Tieren ein Ausweichen in angrenzende Flächen bewirken. Bei verharrenden Hasen oder Rehkitze hilft nur die oben beschriebene Methode. Dabei wird, ohne den Außenrand anzumähen, die Mahd im Inneren der Parzelle begonnen und dann von innen nach außen fortgesetzt. Voraussetzung für den Schutz von Wildtieren vor dem Mähtod ist in allen Fällen die Bereitschaft von Jägern und Landwirten, zusammen zu arbeiten und dafür einen gewissen Zeit- und Personalaufwand zu leisten.
Verunreinigungen im Grünfutter werden verhindert
Die Landwirtschaftskammer empfiehlt den Landwirten, die richtige Mähtechnik einzusetzen und entsprechende Hilfsmittel zur Vermeidung von Unfällen in Anspruch zu nehmen. Schließlich geht nur um eine Tierschutzmaßnahme, sondern auch Verunreinigung Wiesenfutter werden verhindert (insbesondere bei Silieren ein Problem). Wenn es auf Wiesengrundstücken immer wieder zu Unfällen kommt, sollte zum lokalen Jägern ein Kontakt gesucht werden. Informationen zu den zur Verfügung stehenden Geräten bekommen Sie auch in der Geschäftsstelle der Vorarlberger Jägerschaft (Vorarlberger Jägerschaft, Gernot Heigl, 05576/74633, info@vjagd.at).
Bild „Kitzschreck“: Der[nbsp]“Rehwildschreck“ bewirken mit Schallwellen und optischen Blinken ein Vergrämen der Rehgeiß samt Kitz von der Fläche (© Naturtech-Oberland).