In Vorarlberg wurden in einigen Gebieten wieder Luchse nachgewiesen. Das bereichert die Wälder und hilft mit den Rehwildbestand zu regulieren.
Anlässlich der Gründung der Ortsgruppe Bodensee Wälder des Vorarlberger Waldvereins referierte der bekannte Wildbiologe und Buchautor Bruno Hespeler am 17.Juni in Bregenz.
Das bis zu 25 Kilogramm schwere etwa 1,10 Meter lange Wildtier, das etwa 10 Jahre alt wird, bezeichnete Bruno Hespeler als harmlose „Mietzekatze“, von der sicher keine Gefährdungen für den Menschen ausgehen. Sogar als Jungtiere markiert wurden, gab es keine Angriffe von dem in der Nähe befindlichen Muttertier, berichtet Hespeler von einem Luchsprojekt. Nachdem bis auf wenige Ausnahmen keine Schafe oder Ziegen zu seinem Beuteschema zählen, gibt es auch keine Konflikte mit der Landwirtschaft.
„Mietzekatze“ für Rehwildregulierung
Hauptsächlich ernährt sich der Luchs von Rehen und teilweise von Gamswild. Sein Revier ist bis 250 Quadratkilometer groß. Pro Tag werden dabei nur 2% des Gebietes genutzt. Der Pirsch- und Lauerjäger betreibt eine ausgesprochene Intervalljagd. Gleiche Gebiete werden hintereinander nicht bejagt. Es gibt keinen Gewöhnungseffekt für das Rehwild. Zusätzlich können je nach Zufall auch Mäuse, Füchse, Hasen, Hauskatzen oder auch Raufußhühner auf dem Speisezettel sein. Auf die Rehwildregulierung kann der Luchs mit einem Verbrauch von ca. 1 kg pro Tag Einfluss haben, der durchaus positiv auf den Wildbestandsdichte, aber auch auf die Gesundheit und die Kondition in den Rehwildpopulationen wirkt. Wie die Abschussstatistiken in Gebieten mit Luchsvorkommen zeigen, gibt es in dieser Hinsicht nur geringe Veränderungen. Die bisher durch natürliche Umstände ausgefallenen Rehe, zählen jetzt zur Beute vom Luchs. Er hat ein Gespür für schlecht konditionierte Wildtiere, ist sich Bruno Hespeler sicher. Zu erkennen ist ein Luchsriss relativ einfach, weil er zuerst das Muskelfleisch nutzt. Wenn nur das tote Tier daliegt, ist der Drosselbiss mit kleinen Einstiche der Zähne nur schwer zu erkenn. Ein Reduzieren der Abschusspläne ist nach Hespeler, um das Wollwollen der Jäger zu bekommen in den meisten Fällen nicht notwendig.
Populationen leider nicht gesichert
Offiziell wird der Luchs von den Jägern begrüßt. Leider kommen einige Luchse durch illegale Abschüsse oder Vergiftungen zu Tode. Ein spezielles Problem für die Luchspopulation ist die genetische Verarmung und Verinselung der Verbreitungsgebiete. Meistens gehen die Luchsvorkommen auf Wiedereinbürgerungsprojekte mit wenigen Exemplaren zurück. Daneben spielen auch noch Straßenverkehrsverluste, Katzenkrankheiten und innerartliche Auseinandersetzung eine Rolle bei den Todesursachen. Damit ist die Wiederansiedlung in Europa leider nicht gesichert. Bruno Hespeler wünscht sich hier weitere Verbesserungen und ein hohe Akzeptanz für dieses Wildtier bei den Jägern und in der ganzen Gesellschaft.