Wenn die Verjüngung des Waldes zu wenig gut funktioniert und zu viele Mischbaumarten herausgebissen werden, kann eine Umstellung in Eigenbewirtschaftung eine Lösung bieten.
Anbei ist ein Link zu einem Beitrag von der Sendereihe „Unser Land“ des bayrischen Rundfunks mit einem Beispiel aus Utzenhofen aus der Oberpfalz. Dort wurde auf Eigenbewirtschaftung umgestellt. Der Jagdkoordinator der Eigenbewirtschaftung erklärt mit einem Vergleich, was die Umstellung bedeutet: „Es ist wie beim Autofahren, man kann sich chauffieren lassen, dann hat der Chauffeur das Steuer in der Hand und bestimmt wie man an das gewünschte Ziel komme oder ich fahre selber dann muss ich mich um die Route, ums Tanken oder um die Winterreifen kümmern, aber ich habe das Steuer in der Hand und kann sagen da geht es lang“.
In welche Richtung soll es gehen!
Oft ist es unangenehm einem langjährigen Jäger die Jagd nicht mehr zu verpachten. Ganz schwierig wird es, wenn der Jäger noch dazu aus dem gleichen Dorf kommt. Gewohnheiten, dass man nichts verändern möchte, wirken überall.
Die Waldbesitzer haben es mit der Verpachtung und eben auch mit einer Selbstbewirtschaftung in der Hand in welche Richtung es gehen soll. Eigenbewirtschaftung heißt dabei nicht, dass jeder Waldbesitzer selbst auf die Jagd geht, sondern dass die Organisation und Reviereinteilung von der Jagdgenossenschaft selbst gemacht wird. Jäger werden gesucht bzw. können sich für einen Revierteil bewerben. Sie können, müssen aber nicht selber Waldbesitzer sein. Es wird eine Bejagungszuteilung für ein Jahr gemacht. Wenn die Bejagung passt wird verlängert, wenn nicht„fliegt“ man wieder raus, wie es im Beitrag genannt wird.
Interessante Jagd für viele Jäger
Für viele Jäger ist die Jagd bei einer Eigenbewirtschaftung durchaus interessant, einerseits sind die Pachtungspreise sehr günstig und andererseits kann je nach Zeitbudget des Jägers die Pirschbeziksgröße eingeteilt werden. Ein Vorteil für den Jäger ist auch, dass er nicht langfristig gebunden und jederzeit aufhören oder wechseln kann. Außerdem ist bei dieser Form der Jäger auch mit dem „Urinstinkt“ des Jagens mit einem effizienten Nachstellen abgestimmt auf die Biologie des Wildes mit einem hohen Handwerklichen Können gefordert. Ausreden wie man „sieht nicht mehr“ oder „das Wetter ist schuld“ gibt es da nicht.
Eigenbewirtschaftung in Vorarlberg
Die Möglichkeit der Eigenbewirtschaftung bietet das Vorarlberger Jagdgesetz ebenfalls. Es müssen ein paar rechtliche Dinge berücksichtigt werden (Anzeige bei der Behörde, Einsetzen eines Jagdverwalters und Jagdschutzdienstes, Jagdabgabe, etc.). Bei der Erstellung von Pirschbeziksvereinbarungen kann auch der Beratungsservice der Landwirtschaftskammer Vorarlberg genutzt werden. Außerdem können auch erfolgreich umgesetzte Eigenbewirtschaftungen angeschaut werden.
Thomas Ölz, 10.01.2024