Der Holzmarkt ist weiter unter Druck. Weder die Teuerung noch eine aufgrund der sehr positiven CO2 Effekte von Holz begründete Werterhöhung konnten umgesetzt werden. Im Herbst könnte aber ein wesentlich geringerer Schadholzanfall und eine beginnende Belebung der Wirtschaft einen dringend notwendigen Aufwärtstrend einleiten.
Die Rundholzpreise sind trotz starker Teuerung nochmals gefallen. Anstatt von 120.-/fm auf 135.-/fm im heurigen Jahr zu steigen, fielen die Preise auf teilweise unter 90.- (Ca- Preise Schwachnutzholz frei Forststraße ohne Umsatzsteuer). Das ist ein realer Verlust von fast 40 Prozent. Gleichzeitig sind die Aufarbeitungskosten, die Aufforstungs- und Pflegekosten aber auch die Fixkosten, wie Forststraßen- oder Verwaltungskosten gestiegen. Wenn es keine Förderung gäbe, wären wir bei vielen Nutzungen bereits im roten Bereich. Leider keine guten Zukunftsaussichten. Wenn es so weiter geht, ist mit einer Abnahme der Waldbewirtschaftung mit Folgen für die Wertschöpfungskette, die Versorgung der Heizwerke aber auch der Schutzwaldleistungen zu rechnen.
Viel weniger Schadholz europaweit – steigende Preise im Herbst?
Zum Glück gibt es jetzt zumindest beim Wetter eine Entspannung. Die Niederschläge und auch die gedämpften Temperaturen führen zu einer Entspannung bei der Borkenkäferentwicklung und in Folge beim Befall. Die erste Generation hat länger gedauert und die Anzahl fällt geringer aus. Bei der exponentiellen Entwicklung des Borkenkäfers ganz wichtig. Eine dritte Generation geht sich damit in vielen Gebieten nicht mehr aus. Außerdem führt die gute Wasserversorgung zu einer besseren Vitalität und Widerstandskraft der Bäume. Europaweit kann damit mit einigen Millionen Festmeter weniger Schadholz gerechnet werden. Und damit kann zusammen mit einem prognostizierten wieder Anlaufen der Wirtschaft mit steigenden Rundholzpreisen realistisch auf steigen Rundholzpreise im Herbst gehofft werden. Die Erreichung von 135.- bis 140.- pro festmeter wird wahrscheinlich schwierig, aber mit den CO2 Effekten von Holz (Speicherung und hohe Substitutionseffekten) könnten bald auch wesentlich höhere Preise Wirklichkeit werden. Wenn wir eine aktive Waldwirtschaft für unsere Holzwertschöpfungsketten wollen, ist eine solche Entwicklung dringend notwendig.
Trotzdem Achtung
Ein Achtung müssen wir aber Richtung Waldbesitzer trotzdem aussprechen. Die aktuelle Wetterlage hat natürlich nicht dazu geführt, dass der Borkenkäfer ausgestorben ist. Also falls man keine Borkenkäferschäden im eigen Wald möchte, kontrollieren und bei Befall, sofort bearbeiten und Schadholz aus dem Wald herausnehmen oder unschädlich machen (Entrindung, etc.).
20.06.2024 Thomas Ölz, LK