Mit 16,79 Mio. Erntefestmetern wurde im letzten Jahr in Österreich um 11% weniger Holz eingeschlagen. In Vorarlberg ging der Einschlag mit knapp 300.000 fm sogar um 15% zurück.
„Die Klimakrise und ihre Auswirkungen, wie lange Dürreperioden mit Borkenkäferbefall, schlägt sich auch negativ auf den Holzmarkt nieder. Ein nicht planbares, temporäres Überangebot an Holz in Kombination mit Billigimporten ließen die Holzpreise in den Keller rasseln. Der Schadholz bedingte Erntezwang reduzierte sich ab Mai aufgrund einer für den Wald günstigen Witterung. Im Herbst blieben Anreize für Holzernteaktivitäten aus. Den Regeln des Marktes folgend, reagierten die WaldbesitzerInnen daher mit Zurückhaltung, weil das über Generationen gewachsene, wertvolle Holz zu vernünftigen Preisen verkauft werden will“, kommentiert Präsident Franz Titschenbacher, Vorsitzender des Ausschusses für Forst- und Holzwirtschaft der Landwirtschaftskammer Österreich, die Holzeinschlagsmeldung für das Jahr 2020.
Die marktkonforme Reaktion kann vor allem im Kleinwald beobachtet werden, da dieser im Vergleich zum Vorjahr um 17 % weniger Holz geerntet hat. Aufgrund der Fixkostenbelastung bei größeren Forstbetrieben, ist der Rückgang mit 7 % weniger stark ausgeprägt. Obwohl witterungsbedingt die Holzmengen aus Stürmen und Borkenkäferbefall zurückgegangen sind, entfällt dennoch mehr als die Hälfte der genutzten Menge auf „Schadholz“ und liegt um 38 % über dem 10-jährigen Durchschnitt.
Preisniveau deutlich über 100.- Euro für Mobilisierung notwendig
„Die derzeit steigenden Sägerundholzpreise wirken zwar motivierend, kommen jedoch für den Großteil der WaldbesitzerInnen zu spät. Die Seilwinde wurde aktuell gegen Pflug und Sämaschine ausgetauscht, die Arbeitszeitkapazitäten werden in der Landwirtschaft zur Lebensmittelproduktion gebraucht. Dennoch ist das Bemühen erkennbar, auf die aktuelle starke Nachfrage positiv zu reagieren“, erklärt Titschenbacher.
„Wenn sich die satten Gewinne der Sägeindustrie nun auch im Holzpreis für die WaldbesitzerInnen niederschlagen, steuern wir einer sehr guten Holzerntesaison 2021 entgegen. Das Preisniveau wird deutlich über der 100-Euro Grenze liegen müssen, damit sich die Arbeit im Wald auch wieder rentiert und Eigenmittel in einen klimafitten Wald reinvestiert werden können“, so Präsident Titschenbacher abschließend.
Holzeinschlag in Vorarlberg
Im Jahr 2020 ging der Holzeinschlag in Vorarlberg um knapp 50.000 fm auf 293.000 fm zurück (-15%). Der Schadholzanteil lag mit 170.000 fm anteilmäßig etwa gleich hoch wie im Jahr davor (ca. 60%). Im 10 Jahresvergleich liegt der Schadholzanteil aber um beachtliche 70% höher. Der Zuwachs liegt nach der österreichischen Waldinventur im Vorarlberger Ertragswald bei 610.000 Vorratsfestmeter. Dies entspricht etwa einer möglichen Holzeinschlagsmenge von 490.000 Erntefestmeter (Rest Rinde, Stockholz, Bruchholz, Äste, Wipfel, Sägemehl Schnittfuge etc. bleiben im Wald)