Die Holzbiomasse ist nicht nur CO2 neutral, es können beachtliche CO2 Mengen aus der fossilen Verbrennung ersetzt werden und mit der Holzpyrolyse kann sogar CO2 aus der Atmosphäre in der anfallenden Pflanzenkohle langfristig entzogen werden. Damit wird die Holzbiomasse zum Teil der Lösung des Klimaproblems: Wärme, Strom und CO2 Bindung – die „Dreifaltigkeit“ der Holzbiomasse. In der Woche des Waldes stellten Landesrat Christian Gantner und Präsiden Josef Moosbrugger diese neue Technik bei der Anlage bei Andreas Scherer in Beschling-Nenzing vor.
Die Holzbiomasse kann, neben den anderen erneuerbaren Energieträgern, einen wichtigen Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz leisten. In Vorarlberg könnte der aktuelle Holzeinschlag von 330.000 Erntefestmeter pro Jahr um 50 Prozent auf knapp 500.000 Erntefestmeter erhöht werden. Und das nur bei der Nutzung des jährlich nachwachsenden Zuwachses, also ohne Abbau des vorhandenen hohen Vorrates. Damit wird auch kein Biodiversitätsverlust ausgelöst, wie dies immer wieder von Naturschutzorganisationen suggeriert wird. Mit den, in Vorarlberg praktizierten, naturnahen Eingriffen in der Waldbewirtschaftung wird damit im Gegenteil sogar die vorhandene Biodiversität gefördert. Auch wird mit einer aktiven Waldbewirtschaftung die Bestandesstabilitäten und die Altersstruktur im Wald verbessert und die Waldverjüngung in unseren Schutzwäldern gefördert.
Mehr als zwei Drittel des zusätzlich möglichen Holzeinschlages können dabei langfristig in die stoffliche Nutzung gehen, wie beispielsweise den wohnbiologisch wertvollen Holzbau. Etwa ein Drittel kann im Holzenergiebereich verwendet werden. Zusammen mit der Restholznutzung aus Holzverarbeitung ergeben sich bedeutende zusätzliche Energiepotenziale aus Holzbiomasse von etwa 335.000 Schüttraummeter pro Jahr. Das sind mit etwa 330 Gigawattstunden drei Mal so viel wie derzeit in Vorarlberg mit Photovoltaikanlagen erzeugt wird. Für die Nutzung dieser Potenziale ist es entscheidend, dass die Rentabilität in unseren aufwendigen Gebirgswaldnutzungen gegeben ist. Nur mit einer stärkeren Organisation und Unterstützung unserer ausgeprägten Kleinwaldbesitzerstruktur mit den vielen kleinen Waldparzellen kann dies gelingen.
Ein Großteil der energetisch genutzten Holzbiomasse geht derzeit in die Wärmeversorgung. „Mit der Pyrolysetechnik steht eine neue geniale Technik zur Verfügung, mit der neben Wärme auch Strom über Pflanzenkohle auch CO2 aus der Luft gespeichert wird. Diese „Dreifaltigkeit“ kann und soll sowohl bei Neuanlagen aber auch bei bestehenden vermehrt angewendet werden.
Was ist die Holzpyrolyse – Klimaschutz in höchster Vollendung
Bei der Pyrolyse wird bei hohen Temperaturen Holz ohne Sauerstoffzufuhr umgewandelt. Der Prozess benötigt anfangs eine Energiezufuhr, hat aber auch einen Temperaturbereich, in dem Energie frei wird. Diese Wärme kann als Fernwärme genutzt werden. Mit dem entstehenden Holzgas wird mit einem Generator Strom erzeugt. Mit der im Prozess entstehenden Pflanzenkohle ist die langfristige CO2 Speicherung über mehrere tausend Jahre möglich. Da reden wir von langfristigem CO2 Entzug aus der Atmosphäre. Der Weltklimarat hat die beschriebene Pyrolysetechnik 2019 als eine Negativ-Emissionstechnologie (NETs) oder auch „Kohlenstoff-Senken“-Technik anerkannt.
Erfolg auf EU Ebene
Der völlig unsinnige Vorschlag bei der Novellierung der Erneuerbaren Richtlinie der EU (RED III), dass Holzenergiebiomasse aus dem Wald nicht mehr als erneuerbare Energie anerkannt wird, konnte dank österreichischer Bemühungen in letzter Minute abgewendet werden. Das hätte den wichtigen Beitrag unserer nachhaltigen Waldbewirtschaftung zur Lösung der drängenden Klima- und Energiefragen zunichte gemacht.
Im guten Licht – klimaneutral und CO2 negativ
In medialen Berichterstattungen wird die Holzenergie immer wieder einmal in ein „schlechtes“ Licht gerückt. Die grundsätzliche Klimaneutralität der Holzenergie möchten wir deshalb hier nochmals betonen. Es wird nicht mehr CO2 emittiert, wie davor von der Biomasse aufgenommen wurde. Solange nachhaltig genutzt wird, bleibt diese Bilanz ausgeglichen. Da geht es nicht um Einzelbaumbetrachtungen, sondern um das gesamte Waldökosystem. Dazu kommt auch noch der Substitutionseffekt (Ersatz fossiler Energien), der einen weiteren CO2 Minderungseffekt bei der Holzenergie bringt. Mit den sehr geringen Anteilen an „grauer“ Energie, die für Bereitstellung benötigt werden, kann die Klimaneutralität der Holzenergie sicher nicht in Frage gestellt werden. Bei Heizöl oder Erdgas ist nicht nur die Energie selbst bereits ein sehr hoher CO2-Emittent, sondern auch die Bereitstellung und der Transport verursachen sehr hohe Emissionen.