Im sogenannten „Waldökologieprogramm“ gibt es jetzt auch eine Unterstützung der Plenterwaldbewirtschaftung. Über einen Rahmenantrag des Vorarlberger Waldverbandes können solche Maßnahmen jetzt abgewickelt werden. Die Antragstellung läuft wie bei den anderen Fördermaßnahmen über den Waldaufseher.
Das Besondere in der Plenterwaldbewirtschaftung ist, dass es keine klassischen Aufforstungs- oder Pflegemaßnahmen braucht. Die einzelstammweise Nutzung der erntereifen Bäume stellt Verjüngungs- und Pflegemaßnahmen in einem dar. Die Eingriffe sollen mäßig aber regelmäßig sein. Mit der Eingriffsstärke wird sehr vorsichtig die Lichtmenge zwischen Verjüngungsmöglichkeit, durchwachsender Mittelschicht und Verunkrautungsgefahr dosiert.
Als Unterstützung werden im Schutzwald 80 Prozent und im Wirtschaftswald 60% der pauschalen Standardkosten von 8.- Euro pro Festmeter gewährt (also 6,4.- bzw. 4,8.-/fm). Es ist auch eine Flächenvariante mit Standartkostenanerkennung von 800.- Euro pro Hektar möglich. Voraussetzung für die Förderung ist ein vorhandener dreischichtiger Aufbau in Ober- Mittel- und Unterschicht. Die Verjüngung muss dabei gesichert sein, das heißt entweder ist diese bereits über 1,5 Meter hoch oder darunter müssen mindestens 70 Prozent der Individuen unverbissen sein.
Grundvoraussetzung angepasster Wildbestand
Damit wird auch gleich eine Grundvoraussetzung im Plenterwald angesprochen. Die natürliche Verjüngung aller Baumarten des Plenterwaldes darf nicht beeinträchtigt werden. Dies gilt besonders für die schattenertragende Weißtanne, die bei zu hohen Wildbeständen nicht aufkommen kann. Großes Augenmerk ist damit auf lebensraumangepasste Wildbestände zu legen. Aufhegerische Maßnahmen wie die aus wildbiologischer Sicht nicht notwendige Rehwildfütterung sind damit sehr kritisch zu sehen.
Hohe Resilienz
Die an der Urwaldentwicklung angelehnte Plenterwaldbewirtschaftung gewinnt für klimafitte stabile Wälder in Zukunft eine immer wichtigere Bedeutung. Die Kosten, die sonst für eine künstliche Waldverjüngung oder für Pflegemaßnahmen aufgewendet werden müssen, fallen weg.
Ein zweiter zentraler wirtschaftlicher Vorteil liegt in der Betriebssicherheit. Diese Wälder sind nicht nur gegenüber Windwürfen und biotischen Schäden wie Borkenkäferkalamitäten wesentlich widerstandsfähiger, sondern sie können sich auch nach einer eingetretenen Störung wieder gut und schnell regenerieren. Und das wird dann in der Wissenschaft und Forschung als hohe Resilienz in einem System bezeichnet. Im Plenterwald können, selbst wenn große Bäume durch einen Orkan geworfen werden, die bereits vorhandenen Jungbäume aus der Mittelschicht schnell an deren Stelle treten. Das ist besonders in Schutzwäldern wichtig, weil uns dadurch große unbewaldete Flächen erspart bleiben. Solche Kahlflächen kennen wir im Plenterwald nicht.
Kleine Lichtschächte und Weißtanne
In der Waldbewirtschaftung ist Licht das wichtigste Steuerungsinstrument. Die Fichte als häufigste Baumart Vorarlbergs tritt als Halblicht-/Halbschattbaumart anteilmäßig in den Plenterwälder hinter die Tanne zurück. Die Weißtanne ist die klassische Plenterwaldbaumart, da sie sehr schattenertragend ist. Beide liefern wertvolles Bauholz. Die ebenfalls schattenertragende Buche trägt zur Stabilität bei und bringt mit dem relativ leicht zersetzbaren Laub eine sehr nützliche bodenpflegliche Komponente mit ein. Zudem sind vielerorts heimische Mischbaumarten wie beispielsweise der Bergahorn oder die seltenere Eibe im Plenterwald vertreten. Auch die Integration von sogenannten Gastbaumarten wie beispielweise der Douglasie oder dem äußerst schattenertragenden Riesenlebensbaum stellen neue Möglichkeiten und Herausforderungen im Plenterwald dar.
Tipps für die Bewirtschaftung
- gleichzeitige Berücksichtigung mehrere Entnahmekriterien (Verjüngung, Struktur, Ernte, Entnahme kranke und schlechtwüchsige Individuen)
- Eingriffe mäßig aber regelmäßig (Abstände von fünf bis zehn Jahre)
- Lichtmenge zwischen Verjüngungsmöglichkeit, durchwachsender Mittelschicht und Verunkrautungsgefahr dosieren
- Mitdenken der nächsten Nutzung und Entwicklung der bestehenden Bäume
In einer neuen Plenterwaldfibel, herausgegeben von Abteilung Forstwesen vom Amt der Vorarlberger Landesregierung, gibt es eine umfassende Beschreibung der Bewirtschaftung und Pflege von Plenterwäldern (in der Abteilung bestellbar oder durch Klick auf Bild downloadbar).
Kontakt, Auszeige und Förderung: Zuständiger Waldaufseher in ihrer Region. Der Name und den Kontakt des zuständigen Waldaufsehers kann bei den Beratungsstellen von Land, Bezirksforstinspektionen oder Landwirtschaftskammer angefragt werden. Eine einfache Abfrage ist auch über den „Waldfinder-App“ möglich, der sowohl als IOS als auch als Android Version zur Verfügung steht.
Bild oben: Nutzen Sie die derzeitige Unterstützungsmöglichkeit für die Bewirtschaftung ihres Plenterwaldes.