Flächen für neue Herkunftsversuche von Fichte gesucht

Das Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) sucht Flächen und Partner:innen für die Anlage neuer Herkunftsversuchsflächen. Dies geschieht im Rahmen des Projektes WaldFit zur „Assisted Migration“ der Fichte (Picea abies).

Fichtensämlinge im Versuchsgarten Tulln. Foto: Erik Szamosvari

Das Projektteam ist auf der Suche nach neuen Versuchsstandorten. Wir bieten Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern die Möglichkeit, sich an einem groß angelegten Projekt zu beteiligen und unter anderem wissenschaftliche Beratung und Setzlinge von ausgewählten Herkünften der Fichte zu erhalten, die uns hoffentlich helfen werden, für die Zukunft besser angepasstes forstliches Vermehrungsgut zu identifizieren.

Das Forscherteam geht von der Hypothese aus, dass die Fichte an ihrer südöstlichen natürlichen Verbreitungsgrenze spezifische Anpassungen entwickelt hat, um lange Dürreperioden zu überstehen. Obwohl der Klimawandel auch dort Druck ausübt, hat die Fichte in der Vergangenheit unter trockenen Bedingungen gestanden und sich stärker anpassen müssen. Ein weiterer Grund für ihre Trockenresistenz könnte die höhere genetische Vielfalt sein, die durch größere Abundanz und Nähe zu glazialen Refugien entstanden ist. Daher glaubt das Projektteam, dass diese Herkünfte besser für die zukünftigen klimatischen Bedingungen in Österreich geeignet sind als lokale Herkünfte. In Vorarlberg laufen seit 2015 auch zwei Anbauversuche in Hittisau und Satteins mit der Universität für Bodenkultur (Boku) mit verschiedenen Weißtannenherkünften. Über ein Zeitraum von 20 Jahren wird das Wuchsverhalten beobachtet und dokumentiert.

Saatgut aus Mittel- und Südeuropa nach Österreich transferiert
Nach dem Konzept der assisted oder unterstützten Migration werden jene Baumarten und Samenherkünfte ausgewählt, die potenziell am besten an die zukünftigen Klimabedingungen angepasst sind. Dazu haben Marcela van Loo und ihr Projektteam  Saatgutmaterial aus Bulgarien, Rumänien, Serbien, der Slowakei und Polen importiert und auch Referenzmaterial aus Österreich gesammelt. Ziel war es, autochthone, gut wachsende Waldstandorten zu finden, um von ausgewählten Einzelbäumen Samen zu gewinnen. Faktoren wie fehlendes Massenjahr und unzureichende Fruchtbildung schränken die Menge an Saatgutmaterial ein, weshalb sie auch andere Arten von potenziell geeignetem Material importiert haben. Dieses Material wird in Herkunftsversuchen in Österreich und auch in anderen europäischen Ländern getestet, wobei geplant ist, die Versuchsflächen im Herbst 2025 einzurichten.

Im März 2024 wurde Saatgut von 17 Herkünften für über 27.000 Sämlinge ausgesät, die den Bedarf an Pflanzenmaterial abdecken sollen. Abhängig von der Vitalität der Setzlinge ist geplant, im Herbst 2025 insgesamt 8 bis 12 Herkunftsversuche einzurichten.

Waldeigentümer:innen profitieren von Teilnahme
Das Projektteam ist auf der Suche nach neuen Versuchsstandorten.  Wir bieten Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern die Möglichkeit, sich an einem groß angelegten Projekt zu beteiligen und unter anderem wissenschaftliche Beratung und Setzlinge von ausgewählten Herkünften zu erhalten, die uns hoffentlich helfen werden, für die Zukunft besser angepasstes forstliches Vermehrungsgut zu identifizieren.
Die Informationen dazu finden Sie unter diesem Link.

Rückfragen und Teilnahme:
Wenn Sie weitere Fragen haben oder wenn Sie an den Herkunftsversuchen teilnehmen möchten, können Sie gerne Marcela van Loo und Erik Szamosvari kontaktieren.

Quelle:
Marcela van Loo, marcela.vanloo@bfw.gv.at und
Erik Szamosvari, erik.szamosvari@bfw.gv.at